Kolumne 162

26.1.2017

Martin Reichert Herbstzeitlos

Sei jedem Abschied voraus

EIN CAFÉ IN TRIEST, EIN KALTER WINTERWIND AUS DEN ALPEN: DER ABEND, AN DEM DONALD TRUMP PRÄSIDENT WURDE

Die berühmten Triester Straßenlaternen mit ihren geschwungenen Bögen, an denen gläserne Leuchtkugeln aufgehängt sind, schwanken bedrohlich im Wind. Wenn es nur Wind wäre, der an diesem Tag in Triest, der italienischen Hafenstadt, weht. Es ist der Winterwind Bora, ein kalter, trockener Fallwind aus Nordosten, der plötzlich von den Julischen und Karnischen Alpen herab starke Böen auf das offene Meer bläst.

In der Bucht von Triest kulminiert die Bora, sogar in der Stadt kann sie Geschwindigkeiten von über einhundert Stundenkilometern erreichen; die Bora kann katastrophale Auswirkungen haben. Draußen, auf den Straßen Istriens, kann sie Lastkraftwagen einfach umwerfen. Und das tut sie auch, sowohl in Italien als auch in Slowenien und Kroatien.

An diesem Tag wird Donald Trump in Washington ins Amt eingeführt. Im slowenischen Radio sagt eine zugeschaltete Zuhörerin sinngemäß, dass sie es satt hat, dass immer wieder über „Melania“ berichtet wird; „sie gibt einen Scheißdreck auf Slowenien, sie ist weggegangen“.

Es ist schon dunkel, doch an der Piazza Unità werden die Bauten aus der Zeit der Donaumo­narchie angestrahlt, dass es eine Pracht ist. In das Pflaster auf dem großen Platz, der direkt an das Meer grenzt, sind kleine blaue Leuchtelemente eingelassen. Triest, das war einmal die Kapitale des Österreichischen Küstenlandes, der Hafen der Habsburger. Kriegsschiffe lagen hier vor Anker und die Handelsmarine, von hier aus ging Elisabeth von Österreich, Sisi, auf Mittelmeerkreuzfahrt mit ihrer dampfgetriebenen Jacht, nachdem sie zuvor im Schloss Miramare genächtigt hatte, einem weißen Kleinod auf den Klippen der Bucht von Triest.

Im Caffè degli Specchi an der Piazza Unità sind die Kronleuchter in Betrieb, eröffnet wurde es im Jahr 1839. „Torta Linza“ ist in der golden ausgeleuchteten Vitrine aufgebahrt, und „Torta Sacher“, Schlagobers gehört dazu. Gebäck und Konfekt und Spezereien. Wer einen Aperol Spritz bestellt, in der Region keine Mode sondern Tradition, bekommt auch ein kleines Ta­blett mit Kanapees gereicht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte das gesamte Gebäude an der Piazza Unità als Quartier der US-amerikanischen und britischen Besatzungsmächte gedient, die von 1947 bis 1954 auch den Bestand des „Freien Territoriums Triest“ sicherten. Später wurde die Stadt schließlich Italien zugeschlagen. Ihre Bedeutung hatte sie zu diesem Zeitpunkt schon verloren, die Donaumonarchie war längst zerfallen. Der Faschismus, in Triest blühte er besonders gut, hatte die halbe Welt in Schutt und Asche gelegt. Doch nun kam das „amerikanische Jahrhundert“, die Pax Americana. Gleich nebenan vom Eisernen Vorhang, an der Grenze zu Jugoslawien.

Das Gestühl im Caffè degli Specchi ist mit rotem Samt bezogen, Palmwedel federn, Stuck prunkt. Rainer Maria Rilke – „Sei jedem Abschied voraus!“ – verkehrte hier einst, auch James Joyce. Und wenn nicht Sade im Hintergrund säuseln würde, Ikone des späten 20. Jahrhunderts, könnte man für einen Moment vergessen, dass wir das Jahr 2017 schreiben. So spät schon.

Kolumne 161

5.1.2017

Martin Reichert Herbstzeitlos

Die Discokugel steht still

WENN FEIERN NICHT MEHR HILFT. EINE ERINNERUNG AN DEN WEIHNACHTSMARKT VON GESTERN

Feiern war immer irgendwie die Antwort gewesen. Und heute wirkt das manchmal wie ein Nachhall aus den Neunzigern; an das, was in den nuller Jahren war, kann ich mich auch schlechter erinnern. Feiern als Antwort, das hatte also bedeutet, auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz zu gehen, nach der Wiedereröffnung. Einen ganzen Tag lang war er geschlossen gewesen nach dem Attentat, für Berliner Verhältnisse war das ja schon ein Ausbund an Bedachtsamkeit.

Die Idee war also: jetzt erst recht, da gehn wa hin, da trinken wir fiesen Glühwein und essen eine minderwertige Bratwurst; wenn wir an den Alexanderplatz gegangen wären, Deutschlands brutalsten Weihnachtsmarkt, räudig und rau, wären wir auch noch Karussell gefahren, damit uns schön schlecht geworden wäre. Am verabredeten Treffpunkt, vor dem Kino Zoo-Palast, stand ich wartend zunächst.

Im Zoo-Palast gab es noch in den Neunzigern eine Laser-Show, über die man lachte, weil sie aus den Achtzigern war. Nun standen dort unzählige Kerzen, solche, die man auf Gräber stellt. Dazwischen Blumen gelegt. Ein paar Meter weiter, auf der anderen Straßenseite, war es passiert.

Die Ü-Wagen der Weltpresse stehen noch überall herum, Reporter befragen Passanten, holen O-Töne ein. Muslime singen für den Frieden, eine Kamera fängt das ein. Vor dem Zoo-Palast küsst sich ein Paar, ein Mann und eine Frau. Es könnte eine symbolische Liebeshandlung sein, es wird ihr auch Beachtung geschenkt von den Passanten; aber es ist ganz alltäglich, er hat sie zur Arbeit gebracht, sie muss ins Kino, die Abendschicht. Er winkt hinterher. Ein Kloß sitzt im Hals. Der Kuss, die Blumen, die Kerzen.

Da kommen die anderen, die schwule Gang. Der harte Kern. Was auch passiert. Nicht totzukriegen. Ü40, Hyaluron, Hendrick’s Gin. „Yalla?“

Auf der anderen Seite der Straße noch mehr Kerzen. Vor den Ständen in der Gasse, in der es passiert ist, wartet niemand. Die Würste warten, sie sind halb verkohlt, eingeschrumpelt, „2 Euro und 50 Cent“, sagt die Verkäuferin. „Senf dazu?“ Vorgestern sind fünf ihrer Kol­legen hier ums Leben gekommen.

Der Glühwein wird in dickwandigen Gläsern serviert, es riecht nach heißem Fett und nach Zucker. Noch mehr Menschen hier, die erst recht gekommen sind und Kunstpelz an der Anorakkapuze tragen. Sie essen die fettigen Reibekuchen und trinken das zuckrige Zeug, das Trost spenden könnte, wenn man wirklich trauern würde.

„Von hier aus hätte man einen Logenplatz gehabt“, sagt einer, „so richtig viel Platz zum Ausweichen hätte man hier aber nicht gehabt,“ sagt ein anderer. Es wird noch ein Glühwein bestellt, erst recht.

Der Weihnachtsmarkt füllt sich allmählich, doch die Gasse, in der es passiert ist, bleibt leer. Der Glühwein, er schmeckt heute nicht, als tränke man erhitzten Multivitaminsaft. Es will nicht leuchten hier heute Abend, die unermüdlich sich drehende Discokugel des Lebens steht für einen Moment still.

Alle in der Runde wissen: Das ist keine gute Zeit. Für uns schon gar nicht.

 

Kolumne 160

15.12.2016

Martin Reichert Herbstzeitlos

An einem Vormittag in Tanger

DIE REGIERUNGSTRUPPEN HABEN ALEPPO EINGENOMMEN. IN MAROKKO GEHT ALLES SEINEN GEWOHNTEN GANG

Ein deutscher Schäferhund starrt vom Dach nebenan herüber, ausgerechnet hier, über den Dächern der Medina von Tanger, Marokko. Die Sonne scheint warm unter Wolken hervor, die von Europa hergezogen sind. Die Fähre aus Spanien legt an, sie hat nur dreißig Minuten gebraucht. Umgekehrt kann die Reise das Leben kosten.

Vor fünf Jahren war ich zuletzt in Tanger, die „Arabellion“ nahm ihren Lauf. Gestern kam die Nachricht, dass die Regierungstruppen Aleppo eingenommen haben. Nur in Marokko geht alles seinen gewohnten Gang, der König ist in seinem Palast. In seinem Land drehen sich die neuen Windräder, die Solarkollektorenfelder werden größer. Im Supermarkt gibt es keine Plastiktüten mehr, der Umwelt zuliebe – und das Flughafengebäude darf man nicht mehr ohne Sicherheitskontrolle betreten.

Am Stadtstrand wurde „aufgeräumt“, dort, wo sich einst Club an Bar reihte, auch solche Bars, die der Animation dienten, ist nun alles planiert. Die Cor­niche von Tanger wird aufgemöbelt, eine große neue Marina wurde angelegt. Und wem gehört nun wohl das große Hotel, das sich einst im Besitz von einem der Söhne Gadaffis befand?

Das Haus, das wir mit Freunden gemietet haben, sieht so aus, wie sich ein reicher Europäer ein Haus in der Altstadt von Tanger vorstellt; es gehört einem Franzosen aus Paris. Es ist so ungeheuer geschmackvoll-minimalistisch ausstaffiert, inklusive gewisser Metalldetails, die sich leitmotivisch durch das Anwesen ziehen und selbstverständlich aus regionaler Produktion stammen, dass sich Younis nur die Augen reiben konnte, als er es gestern zum ersten Mal sah. Er stammt aus Tanger, kennt hier jeden Winkel und jede Villa, die es zu vermieten gibt. Aber das hier ist reinste Parallelwelt.

Gestern sind wir mit Younis an den Atlantik gefahren – und er hat uns gefragt, ob wir einen touristischen oder einen einheimischen Strand besuchen wollen. Selbstverständlich wollten wir den „echten“ Strand, also den, zu dem die Marokkaner gehen. Sie gehen allerdings nicht dorthin, sie fahren. Auf dem weiten Sandstrand überall Reifenspuren, junge Männer zirkeln dort mit Quads und anderem lärmenden Gerät. Im Strandcafé hat man zuvorderst einen guten Blick auf die geparkten Autos und dann erst auf den wild schäumenden Atlantik, doch immerhin verdecken sie den Müll und die weggeworfenen Kühlschränke, die die Felsen zieren.

Im Restaurant in der Medina sitzen wir und essen Tahine, der Wirt des Cafés von nebenan rennt los, um bettelnde Straßenjungs mit dem Stock zu verprügeln. Einer von ihnen humpelt, er trägt einen alten Norwegerpullover mit Hirschmotiven, schreit laut auf, und keiner schaut hin.

Das Dach vorne links ist mit einer großen, stabilen Werbeplane abgedeckt. Sie zeigt eine H&M-Werbung, die eine Jacke für 69,99 Euro anpreist und nun als billige Isolierung dient. Eine Fähre legt ab, in Richtung Europa. Sie wird nur dreißig Minuten brauchen, dann sind die Fahrgäste mit den richtigen Pässen sicher zurück. So wie wir in zwei Tagen, wenn wir in unser Flugzeug steigen.

Kolumne 159

24.11.2016

Martin Reichert Herbstzeitlos

Zurück ins Psycho-Stahlbad

ALLE FORTSCHRITTE BEIM SCHUTZ HOMOSEXUELLER JUGENDLICHER WILL DIE AFD WIEDER KASSIEREN

Homosexuelle Normalbiografie geht traditionell so: Jungem Menschen schwant, dass er irgendwie anders ist als die Anderen. Er versucht krampfhaft, so wie die Anderen zu sein, was in der Regel nicht gelingt. Nach Quälerei von außen (oft merken die Anderen das mit dem Anderssein ja viel schneller) und von innen (Schuld und Scham) kommt das „Coming-out“ oder die Selbsttötung (die Suizidalität homosexueller Jugendlicher ist fünfmal so hoch wie die anderer Jugendlicher). Überlebt der Homosexuelle dieses Psycho-Stahlbad, so ist er – rundum durchtraumatisiert – frei, den Rest seines Lebens zu genießen.

So war das früher und ist es oft heute noch – und so soll es auch bleiben, wenn es nach der AfD geht. Oder wieder werden, schließlich hat es ja seit 1968 durchaus Fortschritte gegeben. In den letzten zehn Jahren auch die verstärkte Bestrebung, Kinder und Jugendliche in der Schule darüber aufzuklären, dass es neben Heterosexualität auch andere Spielarten gibt. Mit dem ausdrücklichen Ziel, die Selbsttötungsrate homosexueller Jugendlicher zu senken.

Die AfD hat da anderes im Sinn. In einem „präventiv“ gemeinten „Positionspapier“ zum Sexualkundeunterricht soll nun „die Ehe zwischen Mann und Frau als primäres Lebensziel“ vermittelt werden – als wäre das je anders gewesen in den Schulzimmern Deutschlands und der Welt. Nun heißt es in der sogenannten Magdeburger Erklärung zu Frühsexualisierung wie folgt: „Wir wenden uns dagegen, dass unsere Kinder in Schule und Kita mit scham- und persönlichkeitsverletzenden Inhalten in Wort, Bild und Ton konfrontiert werden.“ Da ist es wieder, das Horrorszenario der neuen Rechten: Unschuldige Kinder sollen mithilfe von Dildos und Propagandavideos in die Homosexualität gezwungen werden.

Es ist eine wirklich perfide Verdrehung des Anliegens, Kinder schützen zu wollen. Der Versuch, auch der queeren Minderheit der Kinder – pro Klasse sind es vielleicht zwei oder drei – ein gelungenes Leben zu ermöglichen, ihnen schreckliche Verletzungen zu ersparen, wird umgedeutet in den Versuch dieser Minderheit, der Mehrheit einen Schaden zuzufügen beziehungsweise diese „umzuerziehen“.

Meine eigenen Sexualerziehung, es begab sich in den Siebzigern in einer ländlich-katholischen Gegend, bestand darin, dass mir eine Schulfreundin unter dem Föhn im Schwimmbad zuschrie, dass der Mann der Frau sein Ding unten reinsteckt. Ähnlich aufklärend waren die Informationen, die man mir über Homosexualität zukommen ließ, und ich kann insgesamt nur sagen, dass dieser Weg, den ich gehen musste, von einer Steinigkeit war, die ich, hätte ich Kinder, diesen unbedingt würde ersparen wollen.

Ich habe es überlebt, aber ich kann allen Eltern nur raten, sich im Interesse ihrer Kinder gegen diese Politik zu stellen. Die AfD kämpft dafür, dass Ihr Kind unglücklich wird, wenn es eine andere sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität hat. Dafür, dass Kinder, die anders sind, es weiterhin besonders schwer haben. Und das von früh bis spät – während Sie vielleicht noch gar nicht wissen, wie es um das Begehren Ihres Kindes bestellt ist.

Kolumne 158

3.11.2016

Martin Reichert Herbstzeitlos

Die Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe

NICHT SCHLIMM, WENN SICH BEWEGUNGSEINGESCHRÄNKTE DEUTSCHE FRAUEN AUSSEREUROPÄISCHEN TANZTECHNIKEN ZUWENDEN

Irgendwann in den achtziger Jahren wurde es in Deutschlands alternativen und auch frauenbewegten Szenen von Berlin-Kreuzberg bis Bielefeld Mode, dem orientalischen Bauchtanz zu frönen. Weil die Ausübung dieses recht viele Muskelgruppen aktivierenden Tanzes – auch solchen, deren Existenz man schon vergessen hatte – als sinnliche Methode der Geburtsvorbereitung galt.

Dreißig Jahre später gibt es diese Bauchtanzgruppen noch immer, und so begab es sich, dass ich in eine Aufführung einer solchen geriet, mitten in Berlin.

Es wäre nun sehr einfach, sich über eine solche Aufführung lustig zu machen: Zwanzig nunmehr postklimakterische deutsche Frauen – das Personal der Gruppen ist fast das gleiche wie vor dreißig Jahren – schwingen die Hüften zu orientalischen Weisen. Überall glitzert und leuchtet, was die Stoffabteilung von Karstadt hergegeben hat, und die Choreografie ist mitunter hölzern wie deutsche Eiche. Selbstverständlich versagte auch die (ja klar, von einem Mann) verantwortete Technik auf voller Linie. Und immer die Angst, dass der Saal jede Minute von einer studentischen Kampfgruppe gestürmt werden könnte, die zur Abwendung von weiteren Exzessen kultureller Aneignung auch vor dem Einsatz von Buttersäure nicht zurückschrecken würde.

So will man ja seinen Sonntagabend auch nicht verbringen. Und so weit kam es dann nicht, es wurde ganz anders. Es war nämlich nicht möglich, sich dem Charme dieser Veranstaltung zu entziehen, die – ähnlich einer Schultheateraufführung – Pflichtprogramm für sämtliche Verwandte, Kollegen und Freunde zu sein schien; das aber im großen Stil: voller Saal, zwei Stunden strammes Programm. Keiner darf raus. Doch je länger man zuschaute, desto mehr Details an den wahrscheinlich selbst geschneiderten Kostümen konnte man erkennen und wertschätzen. Je länger man zuschaute, desto mehr Sympathien konnte man für die Protagonistinnen entwickeln, von denen einige hier gewiss ihren persönlichen Gloria-Gaynor-Moment hatten: „I am what I am / And what I am needs no excuses.“ Hier tanzten Damen mit Grandezza, die auf die siebzig zugehen, und auch solche, die deutlich mehr wiegen als Heidi Klum. Nein, es kann eigentlich nichts Verwerfliches daran sein, wenn sich bewegungseingeschränkte deutsche Frauen außereuropäischen Tanztechniken zuwenden.

War es die Apfelschorle oder die Musikauswahl – wussten Sie, dass es eine Kirmestechno-Version von „Spiel mir das Lied vom Tod“ gibt? – oder doch eher die Großzügigkeit im Saal, die Bereitschaft über Mängel hinwegzusehen und vordergründig Lachhaftes zu beklatschen, die mir am Ende des Abends ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hatte, das ich mit nach Hause nehmen konnte.

Den besten Bauchtanz ever habe ich übrigens mal in Istanbul gesehen, in einer Schwulenbar (ja klar, von einem Mann verantwortet). Aber bei der nächsten Aufführung der Bauchtanzgruppe soll auch Mustafa wieder dabei sein, so hieß es gerüchteweise in der Pause. Auch das werde ich mir nicht entgehen lassen.

 

Kolumne 157

13.10.2016

Martin Reichert Herbstzeitlos

Alles Gute zum Coming Out Day

IN RUMÄNIEN FLOGEN WIR NACHTS AUS DER WOHNUNG. IN DEUTSCHLAND EXPLODIERTE DAS WOHNZIMMER

Wenn es in Filmen um Homosexualität geht, dann dreht sich entweder alles um das Coming-out, oder der/die Homosexuelle ist am Ende tot. Wie langweilig. Allerdings dreht sich bei heterosexuellen Filmen auch immer alles um eine Achse: Boy meets girl. Gähn.

Könnte man denken. Aber so wie in der Uraltnummer „Boy meets girl“ immer noch verdammt viel Musik steckt („My First Lady“, „Bridget Jones Baby“, sieben Milliarden Menschen), hat auch das Coming-out immer noch Relevanz, jeden Tag: Das „Herauskommen“, das Sichzeigen, das „Sichbekennen“ bedeutet einerseits Selbstwerdung und andererseits gesellschaftliche Konfrontation.

Gestern wurde nun der internationale Coming Out Day gefeiert, Anlass auch für manche, wieder einmal genervt die Augen zu rollen: Was müssen sie uns immer belästigen mit ihren „Privatangelegenheiten“ und Schweinereien.

Diese Zumutungen des Andersseins. Aber es lässt sich nun einmal nicht vermeiden: Heterosexuelle müssen ihre Umwelt nicht über ihre sexuelle Orientierung unterrichten, weil sie ganz einfach selbstverständlich ist. Heterosexualität gilt auch nicht als anstößig, obwohl gerade in diesen Kreisen reihenweise ungeschützter Geschlechtsverkehr ausgeübt wird und das Ergebnis zügelloser Intimitäten neun Monate später plärrend im Deutsche-Bahn-Großraumwagen unterwegs ist.

Mein eigenes Coming-out fand in einer Zeit statt, in der große Hoffnung bestand, dass wirklich alles besser wird. Mitte der neunziger Jahre war die Zeit des großen Aidssterbens vorbei, die Weltreligionen waren etwas, wovon man glaubte, man würde sich in Zukunft nicht groß damit beschäftigen müssen, und Klaus Wowereit stand schon in den Startlöchern, um der erste offen schwule Spitzenpolitiker Deutschlands zu werden.

Und doch gab es Ungleichzeitigkeiten. Mit meinem ersten Boyfriend, einem Siebenbürger Sachsen, der gerade aus Rumänien in Berlin angekommen war, begaben wir uns auf Coming-out-Reise zu unseren Familien. In Rumänien flogen wir mitten in der Nacht aus der Wohnung der Mutter („Ich kann das nicht“), bei mir zu Hause explodierte im übertragenen Sinne das Wohnzimmer, für meine Eltern brach eine Welt zusammen. Es war für alle Beteiligten ein schmerzhafter, langwieriger Prozess.

In dieser Zeit bin ich gewachsen, so wie meine Eltern über sich hinausgewachsen sind – denn auch sie mussten ja ihre Ängste überwinden. Was habe ich für ein Glück gehabt: Allein in meinem persönlichen Umfeld gibt es so viele schwule Männer, die noch immer große Schwierigkeiten mit ihren Familien haben. Die nicht über ihre Liebe sprechen können, die immer wieder bedrängt werden, wann sie denn nun endlich (eine Frau) heiraten. Die ihre sexuelle Orientierung am Arbeitsplatz lieber verbergen.

Am Coming Out Day daher ein Dank an meine Familie, meine Freunde und KollegInnen, die mir allzeit das Gefühl vermitteln, auch nach meinem Coming-out ein willkommener, liebenswürdiger Mensch zu sein. Ihr seid toll.

 

Kolumne 156

22.9.2016

Martin Reichert Herbstzeitlos

Pflegeleichter als das Universum

VIRTUAL REALITY MADE IN SWEDEN: IN LONDON BRINGT IKEA DEN MENSCHEN DAS KOCHEN BEI

Um die Mittagszeit herum verlässt der Londoner das Büro, um sich bei „Sainsburys“ oder „Tesco“ in Plastik eingeschweißtes Essen zu kaufen. Die Leute kochen einfach nicht mehr genug – so sorgt sich zumindest der Küchen- und Lebensmittelhändler (Köttbullar) Ikea.

Weil das nicht gut sein kann für die Menschheit, hat er gerade im Londoner District Shoreditch ein Pop-up-DIY Restaurant namens The Dining Club eröffnet. Zwischen den Bahnhöfen Liverpoolstreet, wo der Broker seinen in schmale Designeranzüge gequetschten Gymkörper in die Untergrundbahn schwingt, und Oldstreet, wo der Hipster mit Bart als Agent des Kapitalismus die Mieten hochtreibt, wird nun dank Ikea endlich mal schön gemeinsam gekocht. Mit Freund*innen und unter Anleitung eines schwedischen Sternekochs. Kostenlos, so man es rechtzeitig geschafft hat, einen der raren Plätze online zu ergattern. Und gesund, Fisch gibt es und Gemüse und keine bösen Köttbulllar.

Noch mehr Klischees gefällig? Die Leute, die dort im Pop-up-Store sitzen und Lachs mit Erbsen essen, sehen tatsächlich genauso aus wie im neuen Ikea-Katalog. Polysexuelle, binationale Paare mit Mehrfachmigrationshintergrund und Uniqlo-Outfit die vor lauter Yoga keine Rückenlehnen mehr brauchen, um sich zu entspannen. Ein Blick durch das Schaufenster wirkt wie eine Hommage an die Ära des Livefernsehens in den 50er Jahren; nur, dass man hier offensichtlich Leute aus der Nachbarschaft gecastet hat.

Erschreckend, aber am Ende ist es dann wie mit den Servietten und Kerzen, die man im Korb hat, obwohl man eigentlich gar nichts kaufen wollte: Ich gehe rein in den Lifestyle-Terrorladen, als unrasierter homosexueller First-Adopter selbstverständlich hochwillkommen. Sogleich riecht es wie im Ikea-Abhollager, und dort hinten links, zwischen unauffällig aufgestapelten Keramikschüsselchen und einer Demo-Version der kleinsten Küche der Welt, kann man also doch Köttbullar erwerben, fast schon tröstlicher Trash. Aber warum genau bin ich noch mal hier, frage ich mich, als ich aus Versehen fast in ein quietschbuntes Baiser aus Plastik beiße, die hier „Meringue“ heißen.

Durch Zufall gerate ich in den Kernbereich der ganzen Veranstaltung, einen Sperrholzraum: Hier kann man die Beta-Version der Ikea-Zukunft testen, das Virtual-Reality-Programm der Schwedenpopper: Du gibst uns alle deine Daten, wir verkaufen dir, was du brauchst! Schon recht bald werden wir alle diese Brillen aufhaben und Sticks in den Händen halten, während wir in unseren exakt simulierten eigenen vier Wänden shoppen. Erstaunlich, wie schnell man sich daran gewöhnt, in einer virtuellen Realität Köttbullar auf eine Induktionsherdplatte zu schmeißen und Schubladen zu öffnen – sich mithilfe der Gerätschaften in der virtuellen Welt zu bewegen.

Die in der Beta-Version noch nicht ganz fertig ist: Blickt man, Video-Taucherbrille auf dem Kopf, aus dem Ikea- Küchenfenster, sieht man nichts als einen unendlichen, weiß gekachelten Fußboden. Auch nicht tröstlicher als das Universum, wenn auch pflegeleichter.

Kolumne 155

1.9.2016

Martin Reichert Herbstzeitlos

Einmal Diskursschwimmen, bitte

ENDLICH MAL WIEDER RICHTIG SOMMER: SICHERHEIT, SAUBERKEIT UND SUNKIST IM BERLINER FREIBAD

Die Erwähnung der US-amerikanischen Brause Sunkist ist an dieser Stelle nur dem Drei- beziehungsweise Vierklang „Sommer, Sicherheit, Sauberkeit und Sunkist“ geschuldet und hat darüber hinaus keine Bedeutung, auch und gerade nicht hinsichtlich einer eventuell einzuführenden Zuckersteuer. Doch ansonsten fällt es im Alltag schwer, nicht von Problemdiskursen erfasst zu werden.

Gehe ich ins Freibad, fängt es auf dem Weg an. Ich muss durch eine weitläufige Parkanlage, vorbei am Portalsolitär eines buddhistischen Tempels (Baurecht), zwei Kamelen mit Fellproblemen (Tierrechte), freundlich und scheinbar sinnlos herumstehenden Männern (Drogenpolitik) und nackten Homosexuellen auf einer Liegewiese mit anschließendem Cruisinggebiet (Erregung öffentlichen Ärgernisses), von dem man einen guten Blick auf die angrenzende Moschee (Islam) hat. Am Sommerbade angelangt gilt es, eine riesige, über zwei Meter hohe Metalldrehtür und fünf finster dreinblickende Security-Männer mit Bärten und schwellenden Muskeln hinter sich zu lassen, denn wer in meinem Stadtteil ins Freibad gehen möchte, betritt eine Problemzone: Hier geht das Abendland baden, im kalten Chlorwasser und für manche auch im übertragenen Sinne, weil sich aus ihrer Sicht zu viel „Orient“ hier tummelt: Jugendliche mit Migrationshintergrund und womöglich auch noch muslimischen Glaubens springen entgegen dem Verbot von der Seite in den Pool oder drängeln am Sprungturm. Und einige Frauen tragen tatsächlich, wovon ansonsten immer nur die Rede ist: einen Burkini (Islam, Abendland, Hygiene).

Warum noch mal Hygiene? Richtig: Bevor es hinsichtlich Badebekleidung um Religion und den Bestand der Zivilisation ging, hatte man es noch in kleinerer Münze und diskutierte schlicht über Hygiene. So wird man in Berliner Bäderbetrieben per Schild angeschnauzt, dass „Badebekleidung beim Duschen abzulegen“ ist, was jedoch schon seit geraumer Zeit von südwestdeutschen Christen unterlaufen wird, die aus Stuttgart nicht nur aus Gewerbesteuer­mitteln finanzierte Marmorfußböden, sondern auch ihre Intimität wahrende Einzelkabinen mit Duschvorhang gewohnt sind. Ach ja: Und auch von muslimischen Männern, für die es gerade im öffentlichen Bade Pflicht ist, ihre Scham zu bedecken. In der Praxis reinigen solche Männer (Orient, Stuttgart), die ihre Badehosen nicht vor aller Augen ablegen möchten, ihre Genitalien, indem sie in die Badehose greifen und seifen; hernach wird mit viel Wasser nachgespült.

Wie es die Burkinidamen in ihren Duschbereichen handhaben, entzieht sich meiner Kenntnis. Wohl aber weiß ich, wie ernst es weite Teile der urberlinisch-biodeutschen Menschen mit der Hygiene nehmen: Weil es in den Umkleidebereichen des Freibades ungemütlich und vor allem schmutzig ist, reisen viele Badende mit Schwimmbekleidung an, die sie unter der Straßenkleidung tragen. Auf der Liegewiese pellen sie sich aus der Hülle und hüpfen ins Wasser, ohne sich vorher geduscht zu haben.

Das, liebe Leute, ist eine Schweinerei. Und das wird man ja wohl noch sagen dürfen.

Kolumne 154

21.7.2016

Martin Reichert Herbstzeitlos

Ganz viele Empfindlichkeiten

PRIDE WEEK IN BERLIN HEISST: LITERATURCOLLOQUIUM AM WANNSEE UND SCHMERZHAFTE KNIFFE IN DIE BRUSTWARZEN

Die „Pride Week“ in Berlin hat noch gar nicht richtig angefangen, und ich bin schon völlig überschwult. Aber was heißt hier überhaupt Woche? WOCHEN werden dieses Jahr in Berlin ausgerufen: Es gibt die „Respect Games“, die „Gay Night at the Zoo“ und den „Christopher Street Day auf der Spree“ – mehr Veranstaltungen rund um geschlechtliche Orientierung bekommen sonst nur Heteros auf die Beine gestellt („Oktoberfest“, „Weihnachten“, „Fußball EM“).

Auch mein Lebensgefährte, der aus einem Land stammt, in dem es nur einen einzigen LGBTIQ*-Club gibt, ist schon erschöpft, bevor es losgeht – das Herumstehen am Abend des alternativen Kreuzberger X*CSD im letzten Monat hätte für ihn völlig ausgereicht. Stattdessen schleppte ich ihn am Wochenende zum Berliner Wannsee, wo das ehrwürdige Literarische Colloquium eine ganze Tagung zum Thema organisiert hatte: „Empfindlichkeiten – Homosexualitäten und Literatur“. Der Frage nachgehend: Gibt es so etwas wie einen Stil der Homosexuellen? Gibt es homosexuelle Romanciers im Gegensatz zu Schriftstellern mit homosexuellen Neigungen?

Irgendwann an diesem sonnigen Nachmittag in der Villa am Wannsee fiel inmitten der notorischen Dekonstruktion des Körpers als Ausdruck von Machtdiskursen der Satz „In the End we all want a juicy red Cock“, zumindest behauptet mein Lebensgefährte, ihn vernommen zu haben. Ein Übersetzungsfehler? Jedenfalls eine gute Überleitung zum nächsten Identitätstermin: dem schwullesbischen Stadtfest.

Nach einem kurzen Zwischenstopp bei „Guerilla-Architekten“ mit ungeklärten sexuellen Neigungen am Berliner Landwehrkanal – jungschen Urbanistikstudent*innen, die an neuen Nutzungsformen des öffentlichen Raums tüfteln – landeten wir im traditionellen Epizentrum der Berliner Szene: Schöneberg. Wer an die Deformation des „Körpers“ durch Machtdiskurse glaubt, wird hier gewiss auf seine Kosten kommen. „Juicy Cocks“ gibt es obendrein. Es ist das pralle Leben, und es riecht nach verbranntem Nackensteak und schalem Bier, nach zu viel Parfüm und Schweiß auf Leder.

„Na, Kosovo-Maus“, wird mein slowenischer Lebensgefährte begrüßt, während ich schmerzhaft in die rechte Brustwarze gekniffen werde, und um die Ecke biegt schon „die Fatma“, im richtigen Leben Fatih – wenn ich meinen besten Freund aus Berlin-Mitte nach Kreuzberg mitnehme, sollte ich ihm besser eine orange Weste mit der Aufschrift „Triggerwarnung“ umhängen.

Die gute alte Technik der Wald-und-Wiesen-Tunten gibt es eben auch noch, Mehrfachdiskriminierung hin, Critical Whiteness und Postkolonialismus her. Der spielerisch agressiv-ironische Umgang mit Kränkungen und Verletzungen, der auf Streetwise-Art begriffen hat, dass Humor die beste Waffe ist und Angriff die beste Verteidigung. Jeder bekommt sein Fett weg und jeder einen Tritt in die Eier, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft und sexueller Orientierung.

Gibt es nun eigentlich einen Stil der Homosexuellen? Die Pride Weeks gehen weiter, vielleicht finde ich’s noch heraus.

Kolumne 153

9.6.2016

Martin Reichert Herbstzeitlos

Applaus auch für den Dildo

ANGEBLICH RENNT DEM STADTTHEATER TRIER REIHENWEISE DIE STAMMKUNDSCHAFT WEG. ABER MEINE MUTTER BLEIBT!

Walküre in Detmold“ heißt ein schönes Buch des Kollegen Ralph Bollmann, das sich mit den rund achtzig festen Opernen­sem­bles in Deutschland befasst – das sind fast so viele wie in der ganzen übrigen Welt.

Die deutsche Kulturlandschaft, sie blüht recht rege in der Provinz. Und so kommt auch meine Mutter, Jahrgang 1940, regelmäßig in den Genuss von Dramen, Komödien und Operetten. Seit Jahren ist sie im Besitz eines Abonnements des Stadttheaters, das sich in der nächsten „Großstadt“ befindet, nämlich in Trier.

Das Ritual ist immer gleich. Mein Vater fährt sie zum Zentralen Omnibusbahnhof der kleinen Kreisstadt, dort steigt sie zusammen mit einer Freundin und einigen anderen RentnerInnen in den Theaterbus, der sie direkt zum Stadttheater Trier bringt. So muss man keinen Parkplatz suchen. In der Pause trinken die beiden einen Sekt – gegessen haben sie ja schon zu Hause etwas. Man muss nicht unnötig Geld ausgeben.

Seit Jahren – oder Jahrzehnten – geht das nun schon so. Ohne große Dramen, ausgenommen jene auf der Bühne. Fast schon stoisch ertrug meine Mutter zum Beispiel die zahlreichen Nackten, die aufgefahren wurden, um das Pensionärspublikum aus der Eifel zu erschrecken. Nur einmal war sie wirklich sauer, aber nur deshalb, weil ausgerechnet König Lear nackt auf die Bühne musste – „der Schauspieler war doch nun wirklich schon ein alter Mann, er hat mir leid getan. Außerdem konnte man förmlich sehen, dass ihm sehr kalt war.“

Seit einiger Zeit nun aber kracht und wummt es derart im Stadttheater Trier, dass man es sogar in Berlin und anderswo mitbekommt – was eigentlich nur ein gutes Zeichen sein kann. Die Quelle des Lärms ist unter anderem der Intendant Karl M. Sibelius: Österreicher, homosexuell und gelegentlich als transsexuelle Kunstfigur „Rose Divine“ auftretend. Immer gibt es Ärger mit irgendwas – und nun hat er auch noch das Budget überzogen. Zum Vorwurf gemacht wird ihm zudem von den Stadtoberen, dass sich „alteingesessene Abonnenten“ zurückgezogen hätten.

Zugegeben, meine Mutter war nun auch nicht zutiefst amused darüber, eine Aufführung des Musicals „Rent“ in der Kulisse einer öffentlichen Toilette anschauen zu müssen. Auch Dildos sollen auf der Bühne zum Einsatz gekommen sein. „Da waren schon einige, die den Saal unter Protest verlassen haben“, berichtete sie. Andererseits hat sie den Zweiten Weltkrieg, einen schwulen Sohn, der ihr jahrelang militant mit der Regenbogenflagge unter der Nase herumgewedelt hat, und, gerade erst letzten Sonntag, mannmännlichen Analverkehr im „Tatort“ überlebt. Und das alles, ohne AfD-Wählerin zu werden.

Das Problem ihrerseits besteht auch eher darin, dass sich Mitabonnenten aus ganz anderen Gründen zurückziehen. Ihre Freundin kann schon lange nicht mehr nach Trier mitfahren, der Gesundheit wegen. Und auch sonst treibt sie sich viel auf Beerdigungen rum.

Ins Stadttheater Trier aber fährt sie auf jeden Fall auch in Zukunft. Meine Mutter bleibt. Darum, Herr Sibelius: Show must go on.